GLASKNOCHENKRANKHEIT

Glasknochenkrankheit (Osteogenesis imperfecta, OI) beim Teckel

Die Glasknochenkrankheit (Osteogenesis imperfecta, OI) ist eine schwere erblich bedingte Bindegewebserkrankung, die bei verschiedenen Tierarten sowie beim Menschen vorkommt. Beim Teckel ist sie selten, aber von großer züchterischer Bedeutung.

 


Was ist die Glasknochenkrankheit?

Bei der Glasknochenkrankheit fehlt den Knochen und Zähnen die notwendige Elastizität. Schon geringe Belastungen können zu Brüchen führen. Zusätzlich können auftreten:

  • Schwerhörigkeit

  • Kleinwuchs

  • Zahn- und Kieferfehlbildungen

 

Die Erkrankung wurde bereits bei mehreren Hunderassen (u. a. Collie, Deutscher Schäferhund, Golden Retriever, Pudel) sowie bei Katzen, Rindern und Schweinen beschrieben.

 


Ursache der Erkrankung

Ausgelöst wird OI durch eine Störung des Kollagenstoffwechsels. Kollagen ist ein wichtiger Bestandteil von Knochen und Knorpel.

 

Bisher waren zwei Gene bekannt, deren Defekte OI beim Hund verursachen können. Forscher um Dr. Tosso Leeb (Universität Bern) haben bei fünf betroffenen Dackeln eine zusätzliche Genmutation identifiziert, die für die Erkrankung verantwortlich sein kann und möglicherweise auch bisher ungeklärte Fälle beim Menschen erklärt.

 

Die Ausprägung kann stark variieren – von leichten Beschwerden bis hin zu schweren, tödlichen Verläufen.

 


Klinisches Bild beim Teckel

Die Krankheit zeigt sich meist bereits bei Neugeborenen:

  • extrem zerbrechliche Knochen

  • häufige, schmerzhafte Frakturen

  • schlechte Stabilität der Gliedmaßen

  • oft Beteiligung von Zähnen und Hörorganen

 

Viele Welpen sterben kurz nach der Geburt oder müssen aus Tierschutzgründen eingeschläfert werden. Rückblickend ist davon auszugehen, dass es in früheren Zeiten häufig zu Totgeburten kam, deren Ursache nicht erkannt wurde.

 


Vererbung – rezessiver Erbgang

OI wird beim Teckel rezessiv vererbt.


Das bedeutet:

  • Nur wenn beide Eltern Tiere Träger der Mutation sind, erkrankt der Welpe.

  • Anlageträger selbst zeigen keine Symptome.

  • Äußerlich sind Anlageträger nicht von erbgesunden Tieren zu unterscheiden.

 

Der neue Gentest ermöglicht die eindeutige Identifikation der Mutation und ist damit ein unverzichtbares Werkzeug für verantwortungsvolle Zuchtplanung.

 


Bedeutung für die Zucht

Da die Erkrankung nur dann auftritt, wenn beide Eltern das defekte Gen tragen, kann sie über Generationen unbemerkt weitergegeben werden.


Daher gilt:

Alle zuchtrelevanten Teckel sollten auf die OI-Mutation getestet werden.

 

Nur so lässt sich sicher ausschließen, dass betroffene Welpen geboren werden.

 


Unsere Zucht

Bei uns ist die Glasknochenkrankheit konsequent ausgeschlossen.
Alle unsere Teckel sind nachweislich anlagefrei getestet.

 

Bestätigung:
Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung,
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover.

 


Übersicht: Vererbung der Glasknochenkrankheit (OI) beim Teckel

1. Erbgesund × Erbgesund → Erbgesunde Welpen

Alle Welpen sind frei von der Mutation.

 

2. Erbgesund × Anlageträger → Welpen mit gesunden Knochen

  • 50 % erbgesund

  • 50 % Anlageträger
    (Tiere bleiben gesund, können das Gen aber weitergeben)

 

3. Anlageträger × Erbgesund → Welpen mit gesunden Knochen

  • 50 % erbgesund

  • 50 % Anlageträger

 

4. Anlageträger × Anlageträger → Risiko für erkrankte Welpen

  • 25 % erkrankt

  • 75 % nicht erkrankt:

    • 33 % erbgesund

    • 67 % Anlageträger